Mittwoch, 6. September 2006

gori und tbilisi

täglich leuchtet die 25 fingerzeigend mahnend auf grünem grund.

in gori gewesen, der geburtstadt von josef dzhugashvili. hier wurde geschichte geschrieben. besser: umgeschrieben, denn die darstellung des zweiten weltkriegs, der rolle stalins darin und den folgejahren der sowjetunion im kalten krieg entspricht nicht im vollen umfang der gängigen ansicht. insbesondere werden wesentliche aspekte wie die sowjetischen abm-kräfte in sibrien nicht erwähnt, stattdessen findet man einen gedenkraum mit der totenmaske von stalin auf ein rotes kissen gebettet, rundherum marmorstelen vom boden zur decke, das ohnehin schlechte licht zusätzlich abgedunkelt. objektivität darf man wohl keinem museum unterstellen, aber hier wurde nicht ansatzweise der versuch unternommen, danach zu streben.
der eintrittspreis hatte sich im übrigen seit dem letzten besuch des lonelyplanetautors auf das sagenhaft 20fache erhöht.
außerhalb des museums steht der eisenbahnwaggon, in dem stalin zur jalta-konferenz fuhr. um das angrenzende alte kleine häuschen, das stalin in seiner jugendzeit bewohnte und das ausgezeichnet erhalten ist, wurde ein tempel gebaut, als witterungsschutz. so erfährt der ort eine ungeheuer sakrale wirkung.

am letzten wochenende konnte ich nicht verreisen, weil das training der 20-31jährigen assessment-durchführer vom norwegian refugee council anstand. die tage waren sehr gut, eine inhaltliche beschreibung möchte ich mir sparen. für alex: eigentlich so wie unser tutorenseminar, nur mit mehr powerpoint-ekel und gänzlich anderem inhalt aus methoden 1a… und mit andauernder übersetzung aus dem englischen ins georgische und umgedreht. für das zeitmanagement ist das natürlich furchtbar.

am sonntag haben wir eine kleine vorläufige abschiedsparty im hotel der zugdidier zelebriert. mit gitarrenmusik und georgischem folkloretanz. gregory und meine wenigkeit konnten mit eigenem stoff glänzen.

halt heut nicht mehr an
wag’ endlich zu viel
ein letzter schritt weil sie sagt
sie sei das ziel.

irgendwann gesellten sich noch andere zu der ausgelassenen gemeinschaft. es war ein schöner abend. allein: gregory fuhr am sonntag zurück nach boston, über istanbul, ungarn, paris. jetzt sind mir alle meine lunchpartner abhanden gekommen. und auch für die abende muss ich mir neue freunde suchen..

samstag, 20 uhr. dynamo-stadion. schon im vorfeld herrschte beinahe wm-stimmung in der stadt, autokorsos, fahnenschwenkende beifahrer, hunderte in nationalfarben oder im trikot der mannschaft von klaus toppmöller, dem leverkusen und alle seine fans die wunderbare saison 2001/2002 zu verdanken haben. groß schiefgehen konnte das em-qualifikationsspiel daher nicht.

gut. 0:3 stand es am ende, frankreich ist schließlich vize. ein eigentor in der 47. minute. aber die mannschaft wurde bis zur kurz vor schluss frenetisch bejubelt. zu hören, wie ein ganzes stadion die georgische nationalhymne singt, war einer der emotionalsten momente die ich je erlebt habe. ich habe ein ganz kleines faible für massenveranstaltungen. ingrid, die mich netterweise zum fußball eingeladen hatte, konnte zeigen, wie sehr sie dieses land nicht mag. sie favorisierte offensiv die franzosen. hätte das spiel 15 minuten länger gedauert, wäre ich ihr vielleicht noch an die gurgel gegangen :o) beim fußball kenn ich kein pardon. die anderen unicefler und gregory waren moderat für georgien. ich für meinen teil werde ein paar tage gut arbeiten müssen, um die achtung vor meiner person wiederherzustellen. ende oktober kommt bella – ich würde lieber deine schwester nehmen – italia. da werde ich aber bereits wieder in berlin sein.

und genau in dem moment, als ich daran dachte, dass andré beim hertha-ameri-spiel scherzhaft vorschlug, ich solle aufs spielfeld rennen, lief ein flitzer aufs spielfeld, um einen franzosen zu küssen.

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