my friend from germany
glück gehabt. ich sitze in meinem büro, schaue abwechselnd auf die texte über abkhazia mit den ganzen traurigen inhalten und auf die übersetzungshilfe im internet, schreibe mir die worte beim 3 mal entnervt auf, versuche, mich vom andauernden „oh, da muss ein elektriker kommen“ flackern der neonleuchte nicht verrückt machen zu lassen, höre dabei the postal service und habe bereits das gefühl, dass ich viel zu wenig musik auf dem rechner abgelegt habe. und dann wendet sich mein schicksal. jonathan ist aus abkhazia zurückgekommen, jetzt geht das arbeiten los. ok, erstmal neue texte, aber terminplan, aufgaben, zielandeutungen. und dann erinnere ich mich, dass ich vor zwei jahren auf einer konferenz ein mädchen aus georgien kennengelernt hatte. ich finde ihre email-adresse im datenschutzfreien internet und schreibe ihr. ich bin nicht völlig überzeugt, dass sie sich erinnern wird. nini ruft mich zurück, völlig begeistert. klar treffen wir uns. pläne für heute? nein. gut. halb 7. wir wählen als treffpunkt ein teures hotel. das kenne jeder. soundso straße. bislang habe ich mir nicht die mühe gemacht, die verschiedenen straßennamen zu lernen, weil die wesentlichen straßen parallel verlaufen und ich die straßenschilder sowieso nicht lesen kann. ein merkwürdiges gefühl, wie ein analphabet bewege ich mich durch die stadt. bisher bin ich damit zurechtgekommen, ich nennen die dicke straße in der mitte main street.
natürlich finde ich mich nicht zum hotel. busse mit kryptischen (georgischen..) schriftzeichen sind nicht für ausländer gedacht. aber weil die meisten busse auf der main street immer hin- und herfahren, sehe ich sie irgendwann aus dem busfenster heraus. 20 tetri bezahlt und ausgestiegen.
vor zwei jahren hatte nini eine modische kurzhaarfrisur und ich nicht zu verachtende lange haare. nun hat sich das bild gedreht. und die langen schwarzen haare stehen ihr deutlich besser. sie arbeitet nebenher bei der weltbank in georgien und organisiert einen austausch für ossetische und georgische kinder in tiflis, von dem sie lange und begeistert erzählt. weil südossetien (nordossetien ist russland) zu den konfliktgebieten zählt, ist ihr meine aufmerksamkeit garantiert. wir laufen durch die stadt, sie muss noch zu einem treffen, bei dem ich allen als „my friend from germany“ vorgestellt werde. ich beginne, meinen eigenen namen zu vergessen. etwas exotisches zu sein, ist eine durchaus angenehme erfahrung. obwohl ich kein einziges wort verstehe, beeindruckt mich die resolute art, mit der sie ihre anliegen vorbringt. es entzündet sich eine heftige diskussion und stelle mir vor, dass sie nur aus spaß und vielleicht über die vorteile von magnum gegenüber macao streiten.
als wir gehen, schließen sich noch ein paar freundinnen an. „gefällt dir georgien? klingt die sprache schön? wann bist du angekommen? wie lange bleibst du?“. nini ist sehr stolz auf ihre stadt und rechtfertigt sich für jede baustelle. als ich erzähle, dass die leute in berlin abends auf der tram1-baustelle sitzen mit einem cocktail in der hand, scheinen baustellen nicht mehr so schlimm.
sie hat sich vorgenommen, mir in der nächsten zeit die ganze stadt zu zeigen, ein straffes programm und erzählt mir von ihrem plan. ein georgisches sprichwort lautet: der gast kommt von gott.
sie begleitet mich nach hause und wir verabreden uns für morgen. tbilisi ist groß.
natürlich finde ich mich nicht zum hotel. busse mit kryptischen (georgischen..) schriftzeichen sind nicht für ausländer gedacht. aber weil die meisten busse auf der main street immer hin- und herfahren, sehe ich sie irgendwann aus dem busfenster heraus. 20 tetri bezahlt und ausgestiegen.
vor zwei jahren hatte nini eine modische kurzhaarfrisur und ich nicht zu verachtende lange haare. nun hat sich das bild gedreht. und die langen schwarzen haare stehen ihr deutlich besser. sie arbeitet nebenher bei der weltbank in georgien und organisiert einen austausch für ossetische und georgische kinder in tiflis, von dem sie lange und begeistert erzählt. weil südossetien (nordossetien ist russland) zu den konfliktgebieten zählt, ist ihr meine aufmerksamkeit garantiert. wir laufen durch die stadt, sie muss noch zu einem treffen, bei dem ich allen als „my friend from germany“ vorgestellt werde. ich beginne, meinen eigenen namen zu vergessen. etwas exotisches zu sein, ist eine durchaus angenehme erfahrung. obwohl ich kein einziges wort verstehe, beeindruckt mich die resolute art, mit der sie ihre anliegen vorbringt. es entzündet sich eine heftige diskussion und stelle mir vor, dass sie nur aus spaß und vielleicht über die vorteile von magnum gegenüber macao streiten.
als wir gehen, schließen sich noch ein paar freundinnen an. „gefällt dir georgien? klingt die sprache schön? wann bist du angekommen? wie lange bleibst du?“. nini ist sehr stolz auf ihre stadt und rechtfertigt sich für jede baustelle. als ich erzähle, dass die leute in berlin abends auf der tram1-baustelle sitzen mit einem cocktail in der hand, scheinen baustellen nicht mehr so schlimm.
sie hat sich vorgenommen, mir in der nächsten zeit die ganze stadt zu zeigen, ein straffes programm und erzählt mir von ihrem plan. ein georgisches sprichwort lautet: der gast kommt von gott.
sie begleitet mich nach hause und wir verabreden uns für morgen. tbilisi ist groß.
K. - 3. Aug, 07:19