Donnerstag, 3. August 2006

my friend from germany

glück gehabt. ich sitze in meinem büro, schaue abwechselnd auf die texte über abkhazia mit den ganzen traurigen inhalten und auf die übersetzungshilfe im internet, schreibe mir die worte beim 3 mal entnervt auf, versuche, mich vom andauernden „oh, da muss ein elektriker kommen“ flackern der neonleuchte nicht verrückt machen zu lassen, höre dabei the postal service und habe bereits das gefühl, dass ich viel zu wenig musik auf dem rechner abgelegt habe. und dann wendet sich mein schicksal. jonathan ist aus abkhazia zurückgekommen, jetzt geht das arbeiten los. ok, erstmal neue texte, aber terminplan, aufgaben, zielandeutungen. und dann erinnere ich mich, dass ich vor zwei jahren auf einer konferenz ein mädchen aus georgien kennengelernt hatte. ich finde ihre email-adresse im datenschutzfreien internet und schreibe ihr. ich bin nicht völlig überzeugt, dass sie sich erinnern wird. nini ruft mich zurück, völlig begeistert. klar treffen wir uns. pläne für heute? nein. gut. halb 7. wir wählen als treffpunkt ein teures hotel. das kenne jeder. soundso straße. bislang habe ich mir nicht die mühe gemacht, die verschiedenen straßennamen zu lernen, weil die wesentlichen straßen parallel verlaufen und ich die straßenschilder sowieso nicht lesen kann. ein merkwürdiges gefühl, wie ein analphabet bewege ich mich durch die stadt. bisher bin ich damit zurechtgekommen, ich nennen die dicke straße in der mitte main street.
natürlich finde ich mich nicht zum hotel. busse mit kryptischen (georgischen..) schriftzeichen sind nicht für ausländer gedacht. aber weil die meisten busse auf der main street immer hin- und herfahren, sehe ich sie irgendwann aus dem busfenster heraus. 20 tetri bezahlt und ausgestiegen.
vor zwei jahren hatte nini eine modische kurzhaarfrisur und ich nicht zu verachtende lange haare. nun hat sich das bild gedreht. und die langen schwarzen haare stehen ihr deutlich besser. sie arbeitet nebenher bei der weltbank in georgien und organisiert einen austausch für ossetische und georgische kinder in tiflis, von dem sie lange und begeistert erzählt. weil südossetien (nordossetien ist russland) zu den konfliktgebieten zählt, ist ihr meine aufmerksamkeit garantiert. wir laufen durch die stadt, sie muss noch zu einem treffen, bei dem ich allen als „my friend from germany“ vorgestellt werde. ich beginne, meinen eigenen namen zu vergessen. etwas exotisches zu sein, ist eine durchaus angenehme erfahrung. obwohl ich kein einziges wort verstehe, beeindruckt mich die resolute art, mit der sie ihre anliegen vorbringt. es entzündet sich eine heftige diskussion und stelle mir vor, dass sie nur aus spaß und vielleicht über die vorteile von magnum gegenüber macao streiten.

als wir gehen, schließen sich noch ein paar freundinnen an. „gefällt dir georgien? klingt die sprache schön? wann bist du angekommen? wie lange bleibst du?“. nini ist sehr stolz auf ihre stadt und rechtfertigt sich für jede baustelle. als ich erzähle, dass die leute in berlin abends auf der tram1-baustelle sitzen mit einem cocktail in der hand, scheinen baustellen nicht mehr so schlimm.
sie hat sich vorgenommen, mir in der nächsten zeit die ganze stadt zu zeigen, ein straffes programm und erzählt mir von ihrem plan. ein georgisches sprichwort lautet: der gast kommt von gott.

sie begleitet mich nach hause und wir verabreden uns für morgen. tbilisi ist groß.
Dennis S - 4. Aug, 16:32

Da

ich also deine Abfahrt am Samstag verpasst habe, bleibt hier nichts weiter, als dich hier zu sehen.
Und hier lebert es doch ganz schön. Im Plot. Dass er sich nicht zu sehr an die Vorlage hält und auch in der rechten Spalte die Elemente mal routieren lässt (Klar: "Das Gute hat Bestand", aber irgendwie auch nicht.)

K. - 7. Aug, 08:34

bemüht

bin ich um eine anschauliche darstellungen meines hiesigen lebens, das sich ein stück unterscheidet vom berliner alltag. der plot der berblog-einträge wird nur in sofern von mir bestimmt, dass ich für meine georgien-erlebnisse ein stück weit selbst verantwortlich bin. die kurzen sätze - wobei das eher stil ist - sind nicht beabsichtigt, sondern meiner faulheit zu verdanken. der rechtfertigung dritter teil: ich wollte längst die rechte spalte aktualisieren, hatte aber kein buch fertig gelesen. das geschah nun am donnerstag. doch wird es dir kaum auffallen, es war wieder ein charles simmons. in der musiksparte habe ich auch ein bisschen umgestellt. leider musste ich mich von meinem ursprünglichen und heroischen ideal, nur eigene und vor allem gekaufte cds, die mithin einen besonderen wert besitzen, in diese liste zu stellen. aber höre dir rainald grebe an. das ist was für dich, da bin ich mir sicher. auch wenn ich weiß, dass genau dieser hinweis dazu führen wird, dass du mit unwillen ein lied wahllos aus dem netz eselst und geringschätzt. aber vielleicht hilft der zusatz, dass saskia ihn sehr mag.

"dörte... du bist der ausweg aus der spaßgesellschaft."
"Die Werbefutzis machen Rucola zum Trendsalat
Wenn Unkraut aus dem Ausland kommt, hat’s Glück gehabt."

dazu lieder über brandenburg (bekannt), marzahn (weniger bekannt): oh miriam, du blume aus marzahn. saßt da in der ahrensfelder bahn..., wortkarger wolfram und sehr gut auch das lied über theater: die jungen fräuleins studieren alle biochemie. und die türken wollen keine einakter sehen von der jelinek. und über manfred. ach, anhören.

und ich würde mich freuen, wenn du die vorgabe nennen könntest, an die ich mich nicht halten soll. k'argad iqawi!

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